Behandlungs-
ablauf
Behandlungsablauf
Wir machen es Ihnen vom Anfang bis zum guten Ende so angenehm wie möglich
Obwohl die Behandlung individuell auf den Patienten zugeschnitten wird, gibt es bewährte Prinzipien und Standards, die eine hohe Behandlungsqualität garantieren und helfen Fehler zu vermeiden. Der Ablauf einer optimalen Behandlung setzt sich bei uns aus folgenden Schritten zusammen:
Diagnostik, Untersuchung & Beratung
Neurochirurgische Erkrankungen sind selten, daher unbekannt und oft sehr beängstigend für die Betroffenen. Häufig werden vor einer kompetenten neurochirurgischen Beratung Internetrecherchen durchgeführt und Meinungen fachfremder Ärzte und Therapeuten eingeholt. Dies führt oftmals zu einer großen Verunsicherung.
Wir nehmen uns ausreichend Zeit für eine ausführliche Untersuchung, sorgfältige Analyse aller Befunde, detaillierte Erklärung der Erkrankung in verständlicher Form und umfassende Beratung über die nächsten Schritte. Angehörige, vertraute Personen oder auch externe Experten sind als Begleiter bei der Beratung ebenso willkommen wie der Wunsch einer Zweitmeinung oder weiterer Beratungstermine vor einer definitiven Entscheidung. Einer Operation sollte man nur zustimmen, wenn man die genaue Zielsetzung und konkreten Risiken des geplanten Eingriffs verstanden hat aber auch über alternative Behandlungsmöglichkeiten ausreichend informiert wurde.
Dies alles geschieht bei uns in einer beruhigenden und angenehmen Atmosphäre. In vielen Fällen kann anhand von Anamnese und Untersuchungsbefund sowie mitgebrachter Bilder und weiterer Befunde bereits eine gute Entscheidung getroffen werden. In anderen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich. Dies kann z.B. die Bildgebung (CT, MRT, Angiographie, PET etc.), Nervenmessungen (EMG, NLG, EEG, EP etc.) oder Laborwerte (Hormone, Blutgerinnung etc.) betreffen. Einige dieser Untersuchungen können sofort bei uns durchgeführt werden, andere müssen entsprechend terminiert oder gegebenenfalls auch in kooperierenden Einrichtungen stattfinden.
Interdisziplinäre Indikationsstellung
Die Indikation zu einer Behandlung ergibt sich aus einer Nutzen-Risikoabwägung. Nutzen und Risiko werden anhand der Art der Erkrankung, betroffenen Regionen und Behandlungsoptionen sorgfältig abgewogen.
In den meisten Fällen erfolgt die Indikationsstellung interdisziplinär in sogenannten Indikationsboards, wo erfahrene Vertreter aller Disziplinen einer möglichen Behandlung zusammen die individuellen Befunde diskutieren und auf Basis wissenschaftlicher Kriterien ein gemeinsames Behandlungskonzept festlegen.
Risiken ergeben sich vor allem durch Manipulationen an Hirngewebe, Nerven, und Gefäßen in unmittelbarer Nachbarschaft der Läsion oder auf dem Weg dorthin. Aber auch die Konstitution des Patienten und relevante Begleiterkrankungen sind wichtige Aspekte. Nur in Zusammenschau aller Faktoren lässt sich das individuelle Risiko realistisch vorhersagen.
Der Nutzen ergibt sich aus dem zu erwartenden Spontanverlauf der Erkrankung und den Behandlungsmöglichkeiten. Ganz im Vordergrund steht dabei die Zielstellung der Behandlung, also soll z.B. ein Tumor vollständig entfernt werden oder nur der Teil, der zu den Beschwerden führt. Für den individuellen Nutzen einer Behandlung spielen natürlich die persönlichen Vorstellungen und Lebensumstände des Betroffenen eine wichtige Rolle und haben einen grossen Stellenwert in der Entscheidungsfindung.
Vorbereitung und Aufklärung
Die Vorbereitung hat das Ziel, für jeden Patienten die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Dazu müssen Faktoren, die Erfolg und Risiko einer Operation beeinflussen, erfasst und ggf. optimiert werden. Auch rechtliche Bestimmungen finden Beachtung, z.B. in Bezug auf die Aufklärungsfähigkeit.
Kreislaufsystem und Blutgerinnung spielen bei der Vorbereitung auf einen operativen Eingriff eine wichtige Rolle. Auch sollte zum Zeitpunkt einer Operation keine relevante Entzündung im Körper vorhanden sein, da sonst ein höheres Infektionsrisiko besteht. Dies wird anhand von Blutwerten (Blutbild, Elektrolyte, Leberwerte, Nierenwerte, Gerinnungswerte und Entzündungsindikatoren) beurteilt, die nicht älter als 4 Wochen sein sollten. In einigen Fällen kann es notwendig sein, eigene Medikamente umzustellen oder zu pausieren. Dies betrifft besonders blutverdünnende Medikamente (z.B. ASS, Marcumar, Plavix etc.), Metformin-haltige Medikamente bei Zuckerkrankheit (z.B. Glucophage etc.) oder Medikamente, die das Immunsystem beeinträchtigen (z.B. Cortison, Chemotherapeutika etc.).
Sind diese Punkte geklärt, kann die detaillierte Aufklärung über Art, Zweck und Risiken der geplanten Behandlung abgeschlossen werden. Diese erfolgt i.d.R. mit Hilfe von standardisierten Aufklärungsbögen, die durch individuelle Aspekte ergänzt werden. Auch sind eine anästhesiologische Aufklärung und Freigabe erforderlich. Die Vorbereitung kann ambulant oder am Vortag der geplanten Behandlung unter stationären Bedingungen erfolgen. In besonderen Situationen kann auch eine mehrtägige stationäre Vorbereitung notwendig sein.
Eingriffsplanung und persönliche Behandlung
Die sorgfältige Operationsplanung hat in der minimal invasiven Neurochirurgie eine besondere Bedeutung und erfordert eine herausragende und chirurgisch-orientierte Diagnostik. Durch die dadurch oft umfangreiche Bildgebung werden nicht nur eine exakte Diagnose gestellt bzw. gesichert, sondern auch millimetergenau Details der Erkrankung und angrenzenden Strukturen dargestellt. In komplexen Fällen können wir so mit Hilfe moderner Bildverarbeitungssysteme virtuell in die Tiefe des Gehirns blicken und den Eingriff Schritt für Schritt simulieren. So kann Lage und Größe der individuellen Schädelöffnung oder des Zugangs zur Wirbelsäule exakt festgelegt und damit die Gefahr von Verletzungen von gesundem und funktionell wichtigem Gewebe reduziert werden. Kleinere Zugänge wiederum machen individuelle und kosmetisch attraktive Schnitte mit nur minimaler oder ganz ohne Rasur möglich, z.B. auch in der Augenbraue oder durch die Nase.
Die Durchführung individueller Zugänge erfordert die persönliche Anwesenheit des verantwortlichen Neurochirurgen von Beginn an und führt dadurch zusätzlich zu einer Steigerung der Behandlungsqualität.
Die meisten neurochirurgischen Operationen werden unter stationären Bedingungen durchgeführt. Der Eintritt in das Krankenhaus erfolgt dafür in der Regel am Tag vor der Operation. Die erste Anlaufstelle ist die Rezeption im Eingangsbereich der Klinik. Nach Dokumentation notwendiger Daten werden die Patienten auf die Station begleitet und vom Pflegepersonal aufgenommen. Letzte Fragen werden mit dem Narkosearzt und Neurochirurgen geklärt. Eine schriftliche Einwilligung in die Narkose und Operation ist aus rechtlichen Gründen spätestens zu diesem Zeitpunkt notwendig. Es ist uns wichtig, dass jeder Patient mit einem guten Gefühl in die Operation geht, d.h. bereit ist die besprochenen Risiken zu tragen. Im Zweifel sollte eine Operation lieber verschoben und offenen Fragen umfassend geklärt werden.
Wir garantieren unseren Patienten eine persönliche Betreuung durch Professor Reisch und/oder Professor Hopf. Das klingt selbstverständlich, ist aber längst nicht in allen Einrichtungen Standard und daher erwähnenswert. Die persönliche Betreuung beinhaltet die Anwesenheit bereits bei Lagerung, technischer Vorbereitung (Neuronavigation, ggf. intraoperative Bildgebung) und Anlegen des operativen Zuganges. Die extrem kleinen, minimal invasiven Zugänge erfordert nicht nur eine minutiöse Planung, sondern auch zuverlässige Umsetzung.
Und auch mit dem Hautverschluss ist die persönliche Betreuung für uns noch nicht abgeschlossen. Alle Patienten werden von unserem Team auch nach der Operation persönlich betreut. Zum Wohl unserer Patienten arbeiten wir dabei mit hoch qualifizierten Spezialisten anderer Fachdisziplinen eng und kollegial zusammen. Diese fachübergreifende Zusammenarbeit garantiert die Sicherheit vom ersten Kontakt bei Eintritt bis zum Austritt, und auch im Rahmen der Nachsorge. Die Klinik Hirslanden bietet dafür rund um die Uhr alle Möglichkeiten eines hochmodernen Akutspitals mit dem Ambiente einer attraktiven Privatklinik.
Bei kleineren Eingriffen und ambulanten Operationen erfolgt die Aufnahme am Operationstag über die Tagesklinik. Ein rechtzeitiges und nüchternes Erscheinen ist wesentlich und wird den Betroffenen rechtzeitig und detailliert mitgeteilt. Nach einer ambulanten Operation sollte ausreichend Zeit für die postoperative Überwachung eingeplant werden. In der Regel sind dies 2 Stunden. Hier stehen die Kreislauffunktion und mögliche allergische Reaktionen auf Medikamente und verwendete Materialien im Vordergrund. Ausserdem sollte man nach einer Vollnarkose am gleichen Tag nicht selber Autofahren. Vor dem Verlassen der Einrichtung findet ein Gespräch mit dem Neurochirurgen statt, bei dem der Ablauf der Operation und notwendige Verhaltensmaßnahmen erläutert und natürlich gerne auch alle weiteren Fragen beantwortet werden.
Austritt und Nachsorge
Der Austritt aus dem Krankenhaus erfolgt, wenn keine regelmäßige ärztliche oder engmaschige pflegerische Betreuung mehr notwendig und das Auftreten gefährlicher Komplikationen sehr unwahrscheinlich ist. Nach Wirbelsäulenoperationen ist dies um den 3. postoperativen Tag herum, bei Kopfoperationen um den 5. postoperativen Tag. Vor der Entlassung findet ein ausführliches Gespräch über den weiteren Verlauf, empfohlene Verhaltensmaßnahmen und notwendige Kontrolluntersuchungen statt. Gerne werden auch alle weiteren Fragen in diesem Gespräch beantwortet.
Der Austritt ist nicht gleichzusetzen mit der vollständigen Genesung. Nach Eingriffen am Gehirn ist mit einer Zeit von ca. 3-4 Wochen zu rechnen, in der noch ein erhöhter Schlafbedarf sowie eingeschränkte körperliche und mentale Belastungsfähigkeit zu erwarten sind. Ausserdem sollte nach Empfehlung der Schweizer Epilepsieliga das Führen eines Fahrzeuges in den ersten 4 Wochen nach einer Operation am Kopf nicht erfolgen.
Wenn gewünscht und medizinisch sinnvoll, wird von unserer engagierten Sozialabteilung (Case Management) eine stationäre Rehabilitation oder Kurbehandlung, ambulante Anschlussheilbehandlung oder häusliche Spitex-Unterstützung organisiert. Eine stationäre Rehabilitation muss durch direkte Verlegung aus dem Akutkrankenhaus erfolgen, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.
Nach dem Austritt ist der Hausarzt für die weitere Betreuung zuständig. Gerne bieten wir aber eine Unterstützung bei der Nachsorge in Form von ambulanten Wundkontrollen und Entfernung des Nahtmaterials oder Beratungen in Bezug auf berufliche, private und sportliche Aktivitäten an. Auch stehen wir gerne für notwendige regelmäßige Verlaufskontrollen zur Verfügung, wie dies z.B. bei Tumorerkrankungen, Gefäßmalformationen und dem Hydrocephalus zu empfehlen sind.
Für Rückfragen
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